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Blick über die Elbe auf die Deutsche Werft, Aquarell, 1944



An der Litfasssäule, Tuschzeichnung, 1944/45



Tänzerin, Aquarell, undatiert



Haseldorf, Aquarell, undatiert



Selbst, Bleistiftzeichnung, undatiert


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Kunstausstellung Annemarie Ladewig

9. September bis 12. Oktober 2007

Gemeindehaus der Blankeneser Kirche am Markt, Mühlenberger Weg 64a
Eröffnung mit einer Einführung von Frau Dr. Maike Bruhns
Sonntag, 9. September 2007 um 16 Uhr

Öffnungszeiten:
Montags bis Freitags 9 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr
Samstags 10 bis 13 Uhr
Eintritt frei

"Gespräch mit Elisabeth Sartorius über Annemarie Ladewig"
Donnerstag, 20. September 2007, 19 Uhr


Ohne Anklage und Prozess wurde Annemarie Ladewig am 22. April 1945, kurz vor ihrem 26. Geburtstag und zwei Wochen vor Kriegsende im KZ Neuengamme hingerichtet. Vier Wochen zuvor war sie in ihrer Wohnung nahe der Alster verhaftet worden, angezeigt vermutlich durch Spitzel, die in ihrer eigenen Wohnung einquartiert waren. In einem Bild, ausgestellt in der Gedenkstätte Neuengamme, und auf einer Zeichnung hat die Malerin ihre Bespitzelung zum Thema gemacht.

Wegen der jüdischen Abstammung ihrer Mutter war ihr der Zugang zur Hansischen Hochschule verwehrt, und so studierte sie an der Kunstschule Koppel, benannt nach der jüdischen Malerin Gerda Koppel, die die Schule leitete (bis zur Emigration 1939, dann übernahm Gabriele Schmilinsky die Leitung der Schule).

Eduard Bargheer und Karl Kluth gehörten zu den Lehrern der Schule, vor allem aber auch Erich Hartmann, dessen Klasse Annemarie Ladewig besuchte. Es war eine enge Gemeinschaft, die gemeinsame Studienreisen an die Unterelbe und nach Fehmarn unternahm. Ihre Freundinnen Inge Morath und Ingelotte Werenberg gehörten dazu, aber auch der Blankeneser Künstler Volker Detlef Heydorn, der sich in die bildschöne Annemarie verliebte. Noch in den 90er Jahren hat Heydorn aus der Erinnerung Bilder von seinem Jugendschwarm gemalt.

Doch nachdem sich Annemarie Ladewig 1942 mit dem Blankeneser Arzt Dr. Hermann Sartorius verlobte, heiratete Heydorn 1944 Eva Stürmer, die ebenfalls zu den Hartmannschülern gehörte. Als großes künstlerisches Talent, lebensfroh und kaum verängstigt - vielleicht gar unvorsichtig - beschreibt sie Eva Heydorn, die sich auch an Besuche von Ladewig in Blankenese erinnert. Und Volker Detlef schreibt in seinem 4-bändigen Werk "Malerei in Hamburg", dass sie wegen "Abhörens von Feindsendern denunziert" worden sei. Zu dieser Zeit waren die Künstlerfreunde durch Krieg und Verfolgung ihre eigenen Wege gegangen.

Das künstlerische Werk besteht neben wenigen Ölbildern vor allem aus Zeichnungen und Aquarellen - gewiss ein Hinweis darauf, dass Papier, Karton, Stifte und Aquarellfarben damals erschwinglicher waren als Ölfarben und Leinwände. Doch in ihrer virtuosen, sicheren Pinseltechnik, die fast vollständig auf Vorzeichnungen verzichtet, entwickelt sie einen eigenen Stil. Gelegentlich entdeckt man unter den fließenden Aquarellfarben dunkle Kreidelinien, die sich mit den dunklen, braunen oder violetten Tönen verbinden, die als Silhouetten vor dem hellen Wasser stehen. Oder es tritt durch unsichtbare fetthaltige Unterzeichnungen die helle Grundfarbe als Binnenstruktur in den fließenden Farbflächen hervor. Meistens herrscht eine gedämpfte, bedrückende Stimmung. Doch es gibt auch die andere Seite, die sich in dem fulminanten Blütenbild zeigt, bei dem der Pinsel die kraftvoll leuchtenden Farben mit sicherem Schwung zur Form der Blume bändigt.

Wir freuen uns, dass im Blankeneser Gemeindehaus nach Reuss-Löwenstein und Lore Feldberg-Eber nun zum dritten Mal das fast unbekannte Werk einer Künstlerin ausgestellt werden kann, die durch Freundschaften und viele Besuche mit Blankenese verbunden war.

Dr. Maike Bruhns
Kunsthistorikerin und Kuratorin der Ausstellung

Dr. Martin Schmidt
Verein zur Erforschung der Geschichte der Juden in Blankenese

Thomas Sello
Ausschuss "Kirche und Kunst" der Blankeneser Kirche am Markt
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An der Elbe, Aquarell, 1939



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